Montag, 23. Mai 2016

cold case „Porchabella“

cold case „Porchabella“ – historischer Gletscherfund neu untersucht



Aus Anlass des Projektes „kAltes Eis“ wurde der bislang einzige Fund einer historischen Gletscherleiche in Graubünden umfassend neu untersucht. Die 1992 am Porchabella-Gletscher nahe der Kesch-Hütte (Gem. Bergün) geborgenen menschlichen Reste einer jungen, ca. 20-jährigen Frau samt Kleidung und Ausrüstung aus der Zeit um 1700 wurden von einem interdisziplinären Forschungsteam analysiert. Die neuen Ergebnisse dieser Untersuchungen sind ab sofort in einer Sonderausstellung des rätischen Museums zu sehen.

Im Rahmen dieses Projektes erhielten wir den Auftrag die Textilreste des Justaucorps zu Replizieren und zu Färben. Auf eine Nachbildung eines Justaucorps in weiss wurden die relevantesten Funde eingepasst.

die Aufgrund der Analyse in Frage kommenden Farbstoffe

mögliche Färbung des Originals

Replikate der Funde in Originalgrösse


Dienstag, 3. Mai 2016

Schwarzfärben


In der Pflanzenfärberei gelten verschiedene Farben als sehr schwierig bis unmöglich zu färben, Schwarz gehört da dazu. Es gibt trotzdem einige historische Belege für die Verwendung dieser Farbe, beispielsweise in Bildstickerei des Mittelalters. Trotzdem hält sich die Auffassung hartnäckig, schwarz sei mit pflanzlichen Stoffen nicht zu färben.

Diese Auffassung wiederspricht der Tatsache, dass in vielen Städten in Deutschland und Frankreich mittelalterliche Zunftordnungen belegt sind, welche Preise, die Tätigkeitsbereiche und Bräuche der Schwarzfärber beschreiben.

Geschichtlich kennen wir 4 Möglichkeiten Schwarz zu färben, das koptische Schwarz, die Tanninfärbung, die Lohfärbung und das flämische Schwarz.



Die Lohfärbeversuche im Rahmen des Workshops mit der Comthurey Alpinum waren für mich nicht zufriedenstellend, ebenso die Tanninfärbung mit massig Galläpfel. Zudem leiden die Stoffe massiv unter dem groben Einsatz von der Eisenbeize. Das koptische Blau ist interessant aber eben sehr blaustichig, also blieb nur noch die teuerste unter den Methoden, flämisch Schwarz.

Das ist ein Schwarz mit dem auch ich zufrieden bin und der Stoff bleibt schön fein und wird nicht zum Brett.